16. Oktober 2023: Dampfpfeifenhahn Mosbach-Mudau 4
Die Pfeifenanlage der 99 7404 / Mosbach-Mudau 4 war durch die DB umgebaut worden. So saß die Pfeife auch nicht mehr auf einem Dampfrohr über dem Dampfentnahmestutzen (DES), sondern war separat befestigt und mit einem Kupferrohr gespeist. Es soll nun der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden. Dazu wird ein Dampfpfeifenhahn zum Aufschrauben auf dem DES benötigt. Als Muster wurde der Hahn einer Henschel-Lok von 1904 herangezogen und ein solcher Hahn danach gedreht und die Kegelbohrung ausgerieben.
Neben den Hahnküken wurden auch noch die Muttern und Scheiben passend angefertigt. Da wir bei Kleinbaan noch drei Hähne für andere Lokomotiven benötigten, erfolgte dies bei EWK direkt als Kleinserie.
15. Oktober 2023: Wachwechsel bei der Aufarbeitung der Güterwagen
Mit der Fertigstellung des Personenwagens KKB 7 endet für uns die Aufarbeitung von Wagen in Coburg. Einerseits geht Detlev Zantow in den verdienten Ruhestand, andererseits läuft der Mietvertrag der Halle in Coburg aus. Dafür konnte unsere Tischlerei in Ilmenau eine neue Halle anmieten. In den nächsten Tagen wird dort mit den Holzarbeiten für den PwPost BK 38 (stand bisher in Coburg) und dem O-Wagen GbKB 1050 begonnen (aufgearbeitetes Fahrwerk war seit März 2022 in Veendam zwischengeparkt) begonnen.
Als Nachschub starten in Gotha die Stahlarbeiten an den beiden G-Wagen KKB 141 und GbKB 537 sowie dem O-Wagen KKB 54. Alle 3 Güterwagen hatten wir vor 4 Jahren nach längeren Verhandlungen in Polen kaufen können und im Bahnhof Gryfice / Greifenberg abgeholt.
14. Oktober 2023: Dachlatten RUR
Nach dem Voranstrich mit Leinöl erhalten die Dachlatten der RUR den ersten Anstrich mit weißer Leinölfarbe.
13. Oktober 2023: Personenwagen KKB 7 fertiggestellt
Der Wagen KKB 7 von innen vor der Endreinigung. Die dritte Klasse, ...
die zweite Klasse ....
und die erste Klasse.
12. Oktober 2023: Abdampfleitung Körtingluftsauger zum Schalldämpfer der RUR (2)
Für die Abdampfleitung zwischen Sauger und Schalldämpfer wurden die Flanschverbindung nach Muster der Lok Spreewald weiter bearbeitet. Ohne ein Trennstelle wäre ein Montage / Demontage der Leitung auf der Lok ohne Abbau von Sauger und Schalldämpfer nicht möglich.
Die 2-Zoll Gewindeanschlusshülsen und die Rohrbögen wurden nachgearbeitet und zusammengepunktet.
Ein vorhandener Biegestempel für Rohrleitungen mit 60 mm Außendurchmesser wurde für den Einsatz in der Werkstattpresse adaptiert. In mehreren Schritten mit Zwischenerhitzungen auf Rotglut wurde ein Rohrstück gebogen.
Eine Pappschablone wurde angefertigt und Rohrteile und Bögen entsprechend bearbeitet und punktverschweißt.
Die Rohrleitung nimmt Gestalt an.
8. Oktober 2023: Pfeifenprobe RUR und FKB 5i
Nebeneinander auf dem Tisch (von links nach rechs) eine Ersatzpfeife, die Dampfpfeife für die FKB 5i, und die Pfeife der RUR. An die Pfeife der FKB 5i ist eine Schnellkupplung angeschraubt, um die Pfeife mit Druckluft testen zu können, was dann auch klappte. Durch die unterschiedlichen Glockenformen haben alle 3 Pfeifen auch einen unterschiedlichen hohen bzw. tiefen Klang.
7. Oktober 2023: Verkleidungsblech Mannloch E.K.B. 14g
Auf dem Abdeckblech des Mannloches war für die Aufstellung der 14g als Denkmal das Latowski-Läutewerk mit dem Schweißgerät festgepunktet worden. Warum das Läutewerk seinen Platz an der Rauchkammer verlassen hatte, ist uns unbekannt. Zur Demontage des Läutewerkes hatten wir den Abschnitt mit Läutewerk und den Schweißpunkten aus dem Deckel herausgeflext. Nach dem Entfernen von Rost und Farbe wurden weitere Schäden sichtbar.
Also wurde oben ein Flicken eingesetzt, ein Anriss zusammengeschweißt, an mehreren Stellen das alte Blech herausgetrennt und durch neue Flicken ersetzt, ein paar Löcher zugeschweißt, die Abdeckung gerichtet und ein Loch neu gebohrt.
6. Oktober 2023: Abdampfleitung Körtingluftsauger zum Schalldämpfer der RUR (1)
Zwischen dem Körting-Doppelsauger (hier bereits mit eingeschraubten Rohrstutzen) und dem zugehörigen Schalldäpfer muss die Abdampfleitung angefertigt werden.
... d
Ohne groß CAD zu bemühen wurde der Leitungsverlauf und die Lage der 3 Rohrbögen festgelegt.
Nach Muster der Lok SPREEWALD vom DEV (die als Leihlok momentan nur ein paar Meter entfernt im Lokschuppen der MME steht) wird eine Flanschverbindung für eine benötigte Leitungstrennstelle angefertigt.
5. Oktober 2023: Montage Entwässerung Abdampfsammelkasten RUR
Der Entwässerungsflansch musste noch an den Abdampfsammelkasten unten im Rauchkammersattel montiert werden. Da die Bohr- und Schneidarbeiten über Kopf und in Zwangshaltung auf engem Raum ausgeführt werden mussten, wurden zusätzlich ein Bohrhilfte und ein Gewindbohrhilfte angefertigt, um eine korrekte Ausrichtung der Bohrungen sicherzustellen. Hier der komplette Einzelteil- und Werkzeugsatz.
Die beiden Bohr- und Schneidhülsen von unten.
Der montierte Entwässerungsflansch.
4. Oktober 2023: Zusammenbau Sandkasten E.K.B. 14G
Beim Zusammenbau des Sandkasten werden die Fugen abgedichtet.
Leider ist bei der Montage ein Gußteil wieder gerissen und der Riss musste wieder augefugt und neu geschweißt werden.
Außerdem mussten noch zwei Keilscheiben angefertigt werden. Dafür wurden auf der Drehmaschine Scheiben gedreht und anschließend als Keil geschliffen.
Zum Schluß den Sandkasten von innen nochmal komplett grundiert...
... unde nach dem Aufsetzen die Blechhaube von außen grundiert. Die Verriegelung des Deckels musste noch ein wenig angepasst werden. Fertig zum einlagern!
3. Oktober 2023: Abschluß Anfertigen Abdampfleitung RUR
Der fertig gebogene Rohrbogen zwischen Rauchkammersattel und Umschaltschieber wurde mehrfach zwischen die Anschlüsse einschließlich der Flansche und Flanschdichtungen eingepasst, bis ein exakter Sitz nach Lage und Ausrichtung erreicht war.
Dannach Hartanlöten der Flansche mit Silberlot. Zuerst Vorlöten "in situ" und dann freistehend fertiglöten.
Nach dem Abkühlen wurden alle Verzunderungen und Flussmittelrückstände entfernt und mit Sandpapier blankgeschliffen. Jetzt konnten noch die Befestigungsschrauben passend abgelängt, neue Papier-Flanschdichtungen angefertigt und endlich der Rohrbogen inklusive Dichtungen montiert werden.
2. Oktober 2023: Aufarbeitung DeLimon-Dampfsichtöler - Gewinderinge
Als vorbereitende Maßnahme für die Instandsetzung eines DeLimon-Dampfsichtölers habe ich damit begonnen, einige Einzelteile neu anzufertigen. So waren die Gewinderinge, mit denen die Schaugläser der Tropfenkammer in ihren Gehäusen befestigt werden, stark korrodiert und an den Nuten, in denen das Montagewerkzeug angesetzt wird, ziemlich verschlissen. Daher habe ich mich zur Neufertigung aus Rg7 entschieden.
Zunächst wurde ein Rotguss-Rohr mit einem langen Außengewinde versehen:
Dann wurde das Halbzeug mit der feststehenden Lünette abgestützt und eine Aussenkung gefertigt, die später den Haltering für das Schauglas aufnimmt, und danach der erste Gewindering abgestochen.
Diese Schritte wurden dann noch 3 x wiederholt, bis 4 Ringe entstanden waren:
Nun wurden die Ringe auf der ausgesenkten Seite im Dreibackenfutter gespannt, wobei wegen der Kleinheit der Ringe eine direkte Aufspannung im 160mm-Dreibackenfutter nicht möglich war. Als Abhilfemaßnahme wurden die Werkstücke in einem 80mm-Futter gespannt, das dann in das 160er gesetzt wurde. Es wurden dann 2 Fasen außen und innen an die Stirnseite der Ringe angedreht und dann die Stirnseite mittels Feile mit einem Radius versehen.
Abschließend mussten noch die Nuten gefräst werden, in denen später das (auch noch zu fertigende) Montagewerkzeug seinen Halt findet.
Vergleich alt und neu:
1. Oktober 2023: Aufarbeitung Druckmesserhahn Lok 5i
Als kleine Zwischenarbeit wurde noch ein Druckmesserhahn (ein Absperrhahn vor dem offenen Flansch für den Anschluß eines Prüfmanometers bei einer Druckbehälterprüfung) vorgenommen, der für die FKB 5i vorgesehen ist. Hier war das Bauteil zu reinigen, zu entrosten (mittels eines mehrtägigen Bades in Zitronensäure) und einzuschleifen.
Das Foto zeigt den Hahn bei der anschließenden Wasserdruckprobe.
30. September 2023: Neubau Bremsklappe für die Vakuumbremse (2)
Für die Fertigung der Regulierschrauben wurde zunächst ein Stück Messing auf den benötigten Außendurchmesser abgedreht, ein Zapfen angedreht, und ein Einstich an der Stelle, wo später die fertige Schraube abgestochen werden soll, eingebracht.
Im nächsten Arbeitsgang erhielt der Kopf der Regulierschraube seine Kontur:
Der Knauf der Schraube wurde mit der Feile beidseits verrundet ...
... und mit dem Rändelwerkzeug eine Rändelung eingeprägt.
Schließlich wurde die Schraube noch mit Gewinde versehen und ganz abgestochen.
Die (fast) fertige Luftklappe: Es fehlen noch die Gummidichtung im Inneren sowie Scheibe und Splint am Bolzengelenk.
29. September 2023: Neubau Bremsklappe für die Vakuumbremse (1)
In der Werkstatt in Hüinghausen kam ein Päckchen mit den neugegossenen Teilen für die Luftklappen für die Körtingbremse an, die Thomas nach dem Vorbild an Lok OEG 56 konstruiert hatte, mit diesem Inhalt:
So sieht das Vorbild an der OEG-Dampflokomotive 56 aus (LTA Mannheim):
Da außerdem dieses Foto
(Ausschnitt aus dem Henschel-Werkfoto einer der Lokomotiven der Plettenberger Kleinbahn) zur Verfügung stand, wollten wir die Luftklappe mit einer Regulierschraube versehen, welche in der Literatur erwähnt wird, aber an keiner der bekannten, noch existierenden Original-Luftklappen vorhanden ist. Diese Regulierschraube soll das Beibehalten einer einmal eingeleiteten Bremsstufe erleichtern. Ohne diese Schraube löst die Bremse zwangsläufig wieder, was eine Betätigung der Luftklappe in Intervallen erforderlich macht, um z.B. die Geschwindigkeit im Gefälle zu regulieren.
Eine gute Vorlage, die es ermöglicht hätte, diese Luftklappe mit Regulierschraube absolut korrekt nachzubilden, hatten wir leider nicht - daher war zwangsläufig etwas Fantasie vonnöten.
Es ging sogleich ans Werk - zunächst wurde die Klappe ins Vierbackenfutter gespannt und die Aussenkung für die dort später einzulegende Gummidichtung gedreht:
Anschließend kam das Unterteil ins Vierbackenfutter, um das G1"-innengewinde zu erhalten, mit dem es später auf dem Abzweig von der Hauptluftleitung montiert wird:
Dann zog das Unterteil auf die Fräse um, wo die Innenflächen des gegabelten Endes auf Maß gefräst wurden:
Ebenfalls auf der Fräse wurde die Bohrung eingebracht, die später den Bolzen des Klappengelenks aufnimmt:
Nachdem auch die Klappe selber die Gelenkbohrung erhalten hatte, wurden beide Teile zusammengespannt und das Bolzenloch auf Maß und genau fluchtend aufgerieben, sowie die Bolzen angefertigt.
28. September 2023: Polster und Fenster KKB 7
Die Polster sind jetzt alle komplett in Coburg eingetroffen und mit der Montage sollten wir in der 40. Kalenderwoche fertig werden, wenn die noch fehlenden Teile der letzten Presskohleheizung eingebaut sind. 7 der 10 Fenster sind eingebaut. An größeren Posten fehlen jetzt eigentlich nur noch die Türen und die Gardinen - wir liegen also gut im Zeitplan!
27. September 2023: Petroleumlampen KKB 7
Bei der Innenbeleuchtung gibt es im KKB 7 keine Unterschiede zwischen der 3., 2. und 1. Klasse.
26. September 2023: Klappsitz Führerstand E.K.B. 14g
Der Klappsitz für die E.K.B. 14g ist vom Polsterer zurück.
25. September 2023: 10 Jahre Aufarbeitung Lok RUR
Am 20. September 2013 kam die Dampfspeicherlok RUR bei Alan Keef Ltd in Ross-on-Wye an. Sofort wurde mit der Aufarbeitung begonnen und innerhalb weniger Tage das Dach abgehoben, der Speicherkessel abgebaut, diverse Beschlagteile demontiert und Fahrwerk mit Kessel von den Radsätzen gehoben. Nachdem AKL für Kleinbaan innerhalb von 3 Jahren bereits die beiden schrottigen Krauss-Dampfloks III und 5 betreibsfähig aufgearbeitet hatte, waren wir damals zuversichtlich, dass die RUR als "richtige" Dampflok Mitte 2017 wieder fahren würde....
... und mittlerweile gehen wir in das 10. Jahr der Aufarbeitung und sind froh, wenn die Lok im Jahr 2024 endlich fährt. Ein persönlicher Blick in die Projektgeschichte zeigt, in welche Untiefen wir bei einem Projekt geraten können:
- Der leitende Lokschlosser von AKL bei der RUR verstirbt und der Workshop-Manager verlässt das Unternehmen. Damit verliert das Projekt bei AKL seinen beiden bisherigen Köpfe und wichtiges Knowhow geht verloren.
- Der Kesselbauer von Lok III und 5 wechselt den Besitzer und konzentriert sich danach auf Lokomobile.
- Mit der Selfkantbahn war vereinbart, dass sie für die Dauer der Restaurierung der Lok mindestens ein Mitarbeiter mit ausreichender Qualifikation und Befugnis bereitstellt, der die Restaurierung organisatorisch begleitet und für die Kommunikation mit AKL sorgt. Durch die Überlastung der Leistungsträger der Selfkantbahn mit Arbeit vor Ort fand aber eine solche Betreuung bis 2017 nicht statt.
- AKL hatte die komplexe Rekonstruktion und Aufarbeitung einer unvollständigen Lok massiv unterschätzt und war als Gerneralunternehmer ohne intensive Betreuung durch die Selfkantbahn massiv überfordert. Mehrere Monate ruhen de facto die Arbeiten.
- Es gibt unterschiedliche Regeln und Arbeitsweisen im englischen und deutschen Lokomotivbau. Dazu kommen natürliche Sprachprobleme (lese Dich mal als Nicht-Muttersprachler in die LON und DV 946 ein) und ein unterschiedliches Verständnis zu Passungen und Qualität. Dazu kommen die Reisezeiten. Für ein kurzes Treffen vor Ort gegen zwei bis drei Tage drauf.
- Der zweite Lokschlosser an der RUR kann unfallbedingt nicht weiter arbeiten. Der neue Workshop-Manager und sein Nachfolger verlassen beide wieder das Unternehmen, der betreuende Projektleiter geht in Ruhestand.
- Dazu kam Corona mit Reiseverboten und teilweisem Shut-Down bei Unter-Auftragnehmern; GB tritt aus der EU aus und das Zusenden von Ersatzteilen wird komplizierter.
- Vor 3 Jahren kam die Lok schließlich nach Deutschland zurück. Statt der geplanten Endmontage mussten wir erneut eine Demontage bis auf den Rahmen angehen. Viele Arbeiten wurden noch einmal angepackt, viel Lehrgeld bezahlt und 3 Jahre gingen verloren. Erst im nächsten Quartal sind wir im angenommenen "Lieferzustand" aus dem Jahr 2020.
- Und auch in den letzten 3 Jahren war viel "Warten auf Werkstätten" und Hinterherlaufen angesagt. Ohne ein enges Führen gehen erteilte Aufträge schnell auf das Abstellgleis. Gerade Werkstätten, die aus dem Museumsbahnumfeld stammen, leisten zwar technisch hervorragende Arbeiten, sind aber in Richtung Projektmanagement und Terminaussagen noch "entwicklungsfähig", um es politisch korrekt auszudrücken. Und auch zertifzierte Fachbetriebe mit jahrezehntelanger Erfahrung liefern mitunter mangelhafte Qualtität ab und weichen im Millimeterbereich von Vorgaben und eigenen Abnahmemessungen ab.
Im Restaurierungstagebuch dieser Website haben wir seit Mai 2018 in nunmehr 286 Einzeleinträgen über dieses Projekt berichtet und dabei auch so manches Gewerk schon fälschlicherweise als erledigt betrachtet.
Da hilft nur der Blick nach vorne, ein langer Atem und das Feiern von Etappensiegen. Wir freuen uns, wenn im Jahr 2024 die RUR endlich wird dampfen können. Betrüblich stimmt, daß drei Freunde von der Selfkantbahn und Unterzeichner des Kaufvertrages mit Kleinbaan - Günther Steinhauer, Helmut Kommans und Dr. Peter Grünberg - dieses gemeinsame Ziel nicht mehr erleben können.
Roland
24. September 2023: Dach Personenwagen KKB 7
Ein Blick, der später im normalen Betrieb schwierig ist: Das Dach des KKB 7 mit den Aufsätzen für die Lüfter, den Kaminen der Petroleumlampen und den Rollen für die Seilzugbremse.
23. September 2023: Dacheindeckung Dampflok RUR
Was wir an unseren beiden ersten Teststücken schon festgestellt hatten: Ohne Beigabe von Sikkativ geht es nicht - die Probe ohne Zusatz wird zwar oberflächlich trocken, es bleibt aber ein mehr oder weniger flüssiger Ölfilm auf dem Gewebe stehen. Beim Teststück mit Zugabe von Zinkoxid als Sikkativ ist der durch das Gewebe durchgetretene Ölanteil am zweiten Tag noch klebrig. wurde aber von Tag zu Tag an der Oberfläche trockener. Bei einem dritten Probestück haben wir noch mehr Feststoffe und mehr Additiv zugegeben und nähern uns damit einem Rezept für die Deckenmasse aus den "Besonderen Bedingungen für die Lieferung von Personen- Post und Gepäckwagen" der preussischen Staatseisenbahnen vom Oktober 1889: "42,4 kg Leinölfirnis, 28,3 kg gemahlene Kreide, 7,1 kg Ocker, 7,1 kg gebrannte Umbra, 1 kg Silberglätte und 14,1 kg Burgunderharz". Hierauf war mittelfeiner Sand zu streuen. Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden. Nebeneffekt ist, dass dieses Rezept mit weniger Burgunderharz auskommt und dadurch auch deutlich billiger wird. Das Testbrett auf dem Bild ist beim letzten Anstrich noch mit feinem Vogelsand bestreut worden, da der gerade zur Hand war.
Durch die Trocknungszeiten zwischen den Lagen - Bretter mit Leinölfarbe streichen, Dach mit Deckenmasse einstreichen und Leinen einlegen, Dach dann 3 mal überstreichen - wird die Dacheindeckung an die vier Wochen Zeit benötigen. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum dieser Deckenanstrich in der Waggonindustrie später ausstarb.
Sorgen bereiten uns noch etwas die benötigten Freiform-Blechstücke für die beiden Dachenden: Bisher angefragte Spengler haben entweder abgesagt oder erst wieder 2025 freie Kapazität. Mal schauen.
22. September 2023: Biegen und kalibrieren Abdampfrohr RUR
Behufs sicherer Handhabung des glühenden Kupferrohres wurde eine Gewindehülse angefertigt. Jetzt kann es mit dem Biegen losgehen: Das 80er Kupferrohr wird mit Füllsand befüllt, der Sand vorgetrocknet, der Sand verdichtet, das Rohr mit Riegelkappen verschlossen und der Füllsand mit der Kompressionsscheibe nachkomprimiert.
Das Rohr wird dann wiederholt auf ca 600 Grad (Rotglut) erhitzt und gebogen.
Die Rohrüberstände werden abgesägt.
Trotz Sandfüllung verformt sich der Rohrquerschnitt. Also wird ein Kaliberring für den Aussendurchmesser angefertigt, halbiert, Beilagestücke angefertigt, angeschweißt und abgestimmt. Mit einem Reststück wird der Kalibrierring auf den richten Außendurhmesser abgetimmt.
Ein Ende des Rohrbogens vor dem Kalibrieren.
Mit der Rohrwalze wird das Kupferohr leicht an den Kaliberring angeformt -> passt nun perfekt in den Aufnahmeflansch! Der Vorgang nun an der anderen Seite des Rohrbogens wiederholt.
21. September 2023: Bühnenbretter und Trittstufen am KKB 7
Auch die Bühnenbretter und Triffstufen sind an beiden Enden des KKB 7 montiert.
Eigentlich viel zu schön zum betreten.....
20. September 2023: Revisionsklappen KKB 7
Die Revisionsklappen sind in der 3. Klasse....
der zweiten Klasse und...
der ersten Klasse montiert.sind fertig montiert.
Über die Revisionsklappen können die Wasser-Auffangwannen in den Schächten unter den Fenster von Blättern, Fahrkarten, Müll und sonstige Dreck gesäubert werden, die sich dort im Laufe der Jahre angesammelt haben. Bei der einen oder anderen Museumsbahn konnte über eine Revisionsklappe auch schon mal ein Handy gerettet werden, was beim Spielen am geöffneten Fenster in den dünnen Spalt zwischen Fensterrahmen und Innenleiste gefallen war.
Interessanterweise gab im vom Grundaufbau "baugleichen" - allerdings von Beuchelt statt von Görlitz gebauten - Wagenkasten des BPwPost FKB 6 keinerlei Spuren einer Revisionsklappen unter den Fenstern zu finden.
19. September 2023: Endspurt Salonabteil KKB 7
Die Lehnen der 1. Klasse sind (bis auf den Einzelsitz) eingebaut. Der Tischler kann jetzt die Zierleisten fertig anpassen und montieren. Auf dem Boden der Heizkörper der Preßkohelnheizung.
Der Polsterer hat die restlichen Lehnen, Sitze und Armstützen fertig - die sollen diese Woche noch montiert werden. Hier schon die erste Sitzbank vom 1. Klasse-Abteil. Unten an der Wand ist die Revisionsklappe vom Fensterschacht zu erahnen.
Die Gepäckablagen, die Lüftungsschieber in allen drei Abteilen und die Dachaufsätze (Lüftung und Lampen) sind fertig montiert. Die Lampen werden ebenfalls noch im Laufe der Woche angebaut.
Damit die höheren Fahrpreise auch gerechtfertigt gerechtfertigt erscheinen: Statt dem Gepäcknetz aus Samtkordel und den Messing-Gepäcknetzhaltern (Bild oben) haben die Gepäckablagen in der 2. Klasse nur Holzleisten und lackierte Stützen, ....
... während die 3. Klasse mit einfachen Ablagebrettern auskommen muß.