Beim Aufarbeiten von Loks fallen Arbeiten an, die früher in Werkstätten alltäglich waren. Manchmal so alltäglich, dass das "wie" für diesen Schritt in früheren Anleitungen nicht näher beschrieben war. Dies gilt beispielswiese für die Rohrbearbeitung für einen Linsensitz: Nachdem das Dampfeinströmrohr ja nun endlich fertig gebogen werden konnte, galt es nun, den zylinderseitigen, noch von 1899 stammenden Zweischraubenflansch mit dem Rohrende zu "verheiraten". Hierfür haben wir zunächst mit einem Rohr-Rest das Aufweiten mittels Rohrwalze ausprobiert - als Ergebnis ist eine Muffenverbindung herausgekommen.
Anschließend hat sich Thomas Gedanken dazu gemacht, wie man das Rohrende zu einem Linsensitz aufbördelt und hierzu Werkzeug angefertigt. Als Ausgangsbasis diente mal wieder ein Kuppelzapfen der 99 7204:
Es wurden 2 kegelförmige Preßdorne mit unterschiedlichen Neigungen angefertigt, die nacheinander in das umzubördelnde Rohrende eingetrieben werden sollten:
Bevor wir uns dann ans Einströmrohr getraut haben, hat Thomas noch eine Vorrichtung konstruiert, die sich auf das Rohr klemmen lässt und als Widerlager zum Eintreiben der kegeligen Dorne dient:
Das Ganze in Aktion:
Das Rohrende wurde zwischen den Preßvorgängen jeweils weichgeglüht.
Die fertige Bördelung:
Nachdem dieses Verfahren seine Tauglichkeit bewiesen hat, werden wir einen gleichartigen Werkzeugsatz für Rohre mit NW 25 anfertigen, der an den Stellen zum Einsatz kommt, wo z.B. die Leitung vom Wasserkasten zum Kühlwasserbehälter oder die Injektordampfleitungen aus Montagegründen praktischerweise geteilt werden müssen.