RKB 101 & RKB 104
Eckdaten / technische Daten:
RKB 104
• Pommersche Landesbahnen (PLB)
• Deutsche Reichsbahn (DR)
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Die Baufirma Lenz & Co. beschaffte für die von ihr erbauten und betriebenen Kleinbahnen in Pommern die Güterwagen fast ausschließlich von ihren "Hauslieferanten", der schlesischen Waggonfabrik Beuchelt & Co. in Grünberg und der AG zur Fabrikation von Eisenbahnmaterial zu Görlitz. Während die ersten Lieferungen 1894 an die Franzburger Kreisbahnen (Beuchelt) und die Saatziger Kleinbahnen (Görlitz) einen Radstand von 2,60 m hatten (siehe Beschreibung FKB 105, FKB 106 und SKB 104), wurden die von Görlitz an die Regenwalder Kleinbahnen AG gelieferten bedeckten Güterwagen mit einem Radstand von 3,50 m ausgestattet, bei sonst unveränderter Länge, Breite, Höhe und Tragkraft der Wagen. Warum diese Veränderung erfolgte ist unklar, wahrscheinlich sollte die Laufruhe der Güterwagen verbessert werden.
Nach der Umzeichnungliste der Pommerschen Landesbahnen lieferte Görlitz zwischen 1894 und 1910 in Summe 39 G-Wagen an die Kleinbahnen in den Kreisen Franzburg, Regenwalde, Kolberg und Saatzig. Zumindest die letzte Lieferung 1910 an die Kolberger Kleinbahnen hatte eine veränderte Teilung der Seitenwände (siehe Beschreibung KKB 141). Eine Serie baugleicher G-Wagen lieferte Görlitz hingegen 1897 an die Bergheimer Kreisbahnen im Rheinland, von den einzelne Wagen sptäter zur Brohltalbahn und zur Kleinbahn Engelkrichen Marienheide gingen. Zu den Bergheimer G-Wagen ist eine Fabrkzeichnung erhalten gebieben.
Die Fahrzeuge der Kleinbahnen in Hinterpommern fielen nach 1945 an die Polnische Staatsbahn PKP. Fast alle Güterwagen wurden bei der PKP in den 1950er oder 1960er einer Rekonstruktion unterzogen. Dabei wurden die Holzständer des Wagenkastens durch angeschweißte U-Profile aus Stahl ersetzt. Bei einzelner Wagen wurden auch abgängige Pufferbohlen ausgetauscht, die verbauten U-Profile weichen in den Abmessungen von den ursprünglichen Waggonbauprofilen leicht ab. Die PKP gab den Wagen neue Betriebsnummern, die leider keinen Rückschluß auf die ursprünglichen Betriebsnummern ermöglichen. Eine Umzeichnungsliste der PKP ist verschollen. 1995 stand eine lange Reihe abgestellter Güterwagen im Bahnhof Gryfice (Greifenberg), als eine Gruppe von Museumsbahnern der Selfkantbahn die ehemaligen Kleinbahnen in Pommern bereiste. Leider war nicht genügend Zeit vorhanden, um die Güterwagen genau zu dokumentieren und zu vermessen, und die Wagennummern waren verwittert und unvollständig. Unter den schnell erfaßten Wagen war ein G-Wagen mit Bremserbühne (....0320-5 oder 0453-4 Kh) und ein Wagen ohne Bremse (PKP 00-07142 0314-8). Am gebremsten Wagen hingen noch Fragmente eines Görlitzer Fabrikschildes vom Baujahr 189?. Im Jahr 2010 konnte Kleinbaan mehrere Güterwagen aus Gryfice erwerben, darunter auch die bieden vorgenannten Fahrzeuge. Durch die Baurart des Rahmen konnte wir für beide Wagen eindeutig Görlitz verifizieren.
Da es vom gebremsten Güterwagen RKB 101 ein Fabrikfoto von Görlitz gibt, haben wir diese Nummer als Vorbild für die Rekonstruktion der Beschriftung genommen. Auf dem Fabrikfoto hat der Wagen eine Gewichtsbremse, in der Umzeichnungliste der PLB wird er als Wagen mit Spindelbremse geführt. Ob dies ein Übertragungsfehler in der Umzeichnungsliste ist (bei anderen Wagenserien ist z.B. manchal ein falscher Radstand eingetragen), oder der Wagen bereits vor 1940 auf Spindelbremse umgebaut wurde, konnte bisher nicht geklärt werden. Für den Wagen ohne Bremse haben wir die Nummer RKB 104 gewählt.
Nach umfangreicher Aufarbeitung sind beide Wagen seit 2017 betriebsfähig. Ihrer ersten Einsätze erfolgte bereits 2017 bei der Selfkantbahn (im Rahmen der Ausstellung und Voranstaltung „Bahnen für das platte Land“) und bei der Sauerländer Kleinbahn.
Lebenslauf:
StBA 223
Eckdaten / technische Daten:
• Eisenbahn-Gesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN)
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Im Nordwesten der Stadt Altona entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein innerstädtischer Bereich mit Indutriebetrieben, die einer Anbindung an das Schienennetz bedurften. Nach längerer Projektierungsphase entschied man sich für eine schmalspurige Eisenbahn, die 1898 als "Ottensener Industriebahn" in Betrieb ging. Es gab mehrere Übergabebahnhöfe in der Ruhrstraße und der Gaustraße, die jeweils getrennte Bereiche bedienten. Wegen einer niedrigen Unterführung konnten dazwischen nur unbeladene Rollböcke überführt werden.
Wagen hatte diese Eisenbahn nie, aber über 100 Rollböcke, die zwischen 1898 und 1922 beschafft wurden. Anfangs erfolgte die Beförderung der aufgebockten Güterwagen noch mit Pferdetraktion, 1903 wurde eine erste Benzollokomotive beschafft. Erst 1910 kamen Dampflokomotiven hinzu. Ab 1954 stellte man die Traktionsart in ungewöhnlicher Weise um, indem die Wagen von Straßenzugmaschinen gezogen und geschoben wurden. Da die Gleise durchweg sich im Straßenplanum befanden, war die möglich, und man konnte ferner auf einige Umfahrgleise verzichten.
WÄhrend den über 80 Jahren Betriebszeit sorgten über 100 Anschließer für Verkehr, der jedoch seit den 1950er-Jahren stark rückläufig war und auf die Straße verlagert wurde. Am 30. September wurde die Ottensener Industriebahn stillgelegt.
Bis 1954 war sie noch ein Teil der "Städtischen Betriebe Altona" (StBA), danach gehörte die Bahn zur Eisenbahn-Gesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN).
Von den Rollböcken sind 6 Stück noch heute vorhanden. Jeweils ein Paar befindet sich bei der Museumseisenbahn Schönberg - Schönberger Strand und beim Textilmuseum Forst. Ein weiteres Paar wurde "geteilt" und steht heute als Denkmal in Asendorf (DEV) und ein Rollbock kam in Privathand nach Jülich, wo er seit 1981 als Denkmal in einem Vorgarten stand. Von dort konnte ihn Kleinbaan Service B. V. am 31.7.2022 erwerben und am 3.8. abtransportieren.
Lebenslauf:
AB X 806
Eckdaten / technische Daten:
Informationen zu diesem Fahrzeug:
In 1886 ging die Appenzeller Bahn aus der Schweizerischen Gesellschaft für Localbahnen hervor. Diese hatte 1875 schon mit der Bahn Winkeln - Herisau - Urnäsch die zweite Schmalspurbahn auf eidgenössischem Gebiet eröffnet. Das Rollmaterial war aber schon nach nur einem Jahrzehnt überholungsbedürftig und wurde mit Neubauten ergänzt.
Im gleichen Jahr wurde der Wagen F94 als Teil einer Serie von 6 hochbordiger offener Güterwagen der Nummern F90 bis F95 von der SIG geliefert, wobei seinerzeit Teile älterer Fahrzeuge (Fahrwerksteile) verwendet wurden, ab 1890 als Nummern L90 bis L95 geführt.
1931 erhielten die Wagen L91 bis 95 neue Blechböden , bis auf den Wagen L94, den man zu einem Schneepflug umbaute, fortan unter der Nummer X 160 geführt. Erst im Jahr 1946 erhielt dieser einen geschlossenen Wagenkasten unter Beibehalt der alten halbhohen Seitenwände und die neue Nummer X 806. 1963 wurde der Wagenkasten nochmals erneuert. 1954 EInbau einer OP-Bremse. Zeitweise war der Wagen irrtümlich als X 908 beschriftet (Schablone falsch herum angebracht)! In dieser Form versah er Dienst bis 2012 auf seiner Stammbahn, und wurde dann an das Eisenbahnmuseum Kerzers übergeben. Am 28.12.2018 erfolgte der Verkauf an Kleinbaan Service und im Juli 2019 der Transport in die Niederlande.
Lebenslauf:
SLB K53 und K56
Eckdaten / technische Daten:
• SLB K 56
56: 1944
• Biel - Täuffelen - Ins - Bahn
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Die Seeländische Lokalbahnen nahmen mitten im 1. Weltkrieg ihre Strecke von Biel (Nidau) nach Siselen, später nach Ins verlängert, im Schweizer Kanton Bern in Betrieb. Trotz der Neutralität der Schweiz war die Region von militärischem Handeln geprägt, denn man befürchtete einen Versuch einer Umgehungsbewegeung durch deutsche oder französische Truppen durch die Schweiz. Insofern bestellte die sehr vorsichtig ausgestattete Bahn gleich nach Eröffnung noch einen dritten gedeckten Güterwagen zu den anfangs gelieferten beiden Stücken nach gleichem Plan nach. Dieser wurde als Wagen K 53 (nach den Nummern K 51 und 52) in 1919 geliefert.
Im zweiten Weltkrieg hatte die Bahn ebenfalls wieder Verkehrszuwachs und orderte erneut 2 Wagen gleicher Bauform nach, die 1944 mit den Nummern 55 und 56 in Betrieb gingen.
Nach 1945 wurde das Nummernschema geändert und aus dem Wagen K 53 wurde nun der G 571, aus dem K 56 der G 572. In den 1980er-Jahren erfolgte eine erneute Nummernverschiebung; der K 53 hieß nun G 581, der K 56 lief nun als G 582. Beide Wagen besaßen bei der BTI eine Dachrutenkupplung für den Verkehr zwischen Triebwagen und Steuerwagen.
Nach Ausmusterung bei der BTI um das Jahr 2000 wurden beide Wagen an das Bahnmuseum Kerzers abgegeben, von wo Kleinbaan Service sie am 31.12.2018 erwerben konnte. Beide Fahrzeuge befinden sich noch weitgehend im Originalzustand.
Lebenslauf:
K 53:
K 56:
RBS G 514
Eckdaten / technische Daten:
• Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn (SZB)
• Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS)
Informationen zu diesem Fahrzeug:
Der Wagen 514 gehörte zur Anfangsausstattung der elektrischen Schmalspurbahn Solothurn-Bern, und ging mit dieser am 9.4.1916 in Betrieb. Geliefert als letzter einer vier Stück umfassenden Serie der Nummern K 101 bis 104, trug er zunächst die Nummer K 104. Der Wagen blieb bis zu seiner Ausmusterung 2015 immer auf dieser Bahn im Einsatz. Nach über 100 Jahren, am 6.10.2016, verließ der Wagen erstmals wieder sein angestammtes Revier im Schweizer Mittelland und wurde an Kleinbaan Service BV abgegeben. Ursprünglich trug er ein graues Farbkleid mit schwarz lackierten Metallteilen.
Lebenslauf: